Theo (Theodora) Colborn (1927-2014) gründete und leitete The Endocrine Disruption Exchange (TEDx), eine gemeinnützige Non-Profit-Organisation (501 c 3) mit Sitz in Paonia, Colorado, die sich mit der Information, Erforschung, Langzeitwirkungen und Karzinogenität von Chemikalien befasst, die in lebenden Organismen hormonelle Wirksamkeit entfalten, den sog. endokrinen Disruptoren. Colburn, die über einen B.A.-Abschluss in Pharmakologie (1947) sowie einen Master-Abschluss in Biologie mit dem Schwerpunkt Wasserökologie (1981) verfügte, habilitierte 1985 an der Universität von Wisconsin in Zoologie und war emeritierte Professorin für Zoologie der University of Florida, Gainesville, USA. Sie war u.a. beim Worldwide Fund of Nature beschäftigt und forschte Jahrzehnte lang an den Auswirkungen von endokrinen Disruptoren auf Mensch und Tier. 1 Sie hat u.a. Kommissionen unterstützt, die die US-Regierungen beraten haben. Auch die Association of Birth Defect Children hat sie beraten. 1 Anfang August 1987 trat Colborn dem Team der 1972 gegründeten Conservation Foundation bei. 2 3
Arbeitsschwerpunkt von Colborn ist die Erforschung der gesundheitlichen Auswirkungen von endokrinen Disruptoren. Sie erkannte, dass Schäden an Tieren (z.B. Krebserkrankungen von Fischen, wie sie beim 14. Annual Aquatic Toxicity Workshop 1987 in Toronto vorgestellt wurden) nicht nur für die Tiere von Bedeutung sind, sondern auch für die menschliche Gesundheit eine hohe Relevanz haben. Nach dem Erkenntnisstand von 1987 wurde das Krebs auslösende Potential speziell den polyaromatischen Kohlenwasserstoffen zugeschrieben:
„eine Substanzklasse, die man in Mineralölprodukten findet und die auch bei der unvollständigen Verbrennung von allem kohlenwasserstoffhaltigen Material – vom Benzin bis zum Hamburger auf dem Holzkohlengrill – entsteht.“
In dem Dokumentarfilm Underkastelsen des schwedischen Dokumentarfilmers Stefan Jarls bezeichnete Colborn die von hormonaktiven Substanzen ausgehende Gefahr als größere Bedrohung als die Folgen des Klimawandels.
Auszeichnungen
Neben einigen anderen Preisen wurde Colborn im Jahr 1999 der Rachel Carson-Preis verliehen.
Veröffentlichungen
Gemeinsam mit Dianne Dumanoski und John Peterson Myers verfasste sie das Buch „Die bedrohte Zukunft“ (Originaltitel: Our Stolen Future, Erstaufl. Dutton, Peguin Books (NY) 1996, ISBN 0-525-93982-2). Es ist in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. Die deutschsprachige Auflage erschien ebenfalls 1996 (Droemer Knaur, ISBN 3-426-26-26864-7) und ist auch antiquarisch nur schwer beschaffbar (Stand 08/2013).
Über Theo Colburn
Die Hormon-Falle: Unfruchtbarkeit durch Chemikalien, greenpeace magazin 1/1997 (archive.org)
References
- 1. Die bedrohte Zukunft. München 1996. Klappentext Droemer Knaur 3-426-26864-7
- 2. Die bedrohte Zukunft, S. 29 Droemer Knaur 3-426-26864-7
- 3. Theo Colburn u.a.: Die bedrohte Zukunft. Dt. Ausg. 1996. ISBN 3-426-26864-7
[…] Kindheit. Die Erkenntnisse sind nicht wirklich neu, denn prinzipiell wurden sie bereits durch Theo Colburn erkannt, die bereits Mitte der 1990er Jahre mit ihrem Buch Our Stolen Future (deutschsprachige […]
[…] im Wingspread Conference Center Racine, Wisconsin, zusammen, darunter auch Pete Myers und Theo Colborn, um zum ersten Mal ihre Befürchtungen zu Verbreitung und Wirkungen von Substanzen zu diskutieren, […]
[…] kommt. 1 Frauen wurden weltweit zu Versuchsobjekten, ohne davon zu ahnen, die Wissenschaftlerin Theo Colburn spricht von einem “gigantischen […]
[…] Theo Colborn (1927 – 2014) hat in den Fußstapfen von Rachel Carson viele Steine in Sachen endokrine Disruptoren (EDCs) ins Rollen gebracht und ist im öffentlichen Bewusstsein zumindest bei uns dennoch wieder weit nach hinten gerutscht, und das obwohl ihre Arbeit in Sachen Gesundheit bis heute von großer Wichtigkeit war und bleibt. Im Dezember 2014 ist sie im Alter von 87 Jahren gestorben. […]