Pressemeldung Women in Europe for a Common Future (WECF e.V.)
24.04.2013
Die pränatale Entwicklung ist eine der sensibelsten Phasen für Gesundheitsrisiken, die durch die Exposition gegenüber chemischen Schadstoffen verursacht werden können. Entgegen bisheriger Annahmen zeigt eine Vielzahl von Studien, dass die Plazenta kein sicherer Schutz des Fötus vor schädlichen Chemikalien ist. Umwelthormone (EDCs – endokrine Disruptoren oder hormonell wirksame Substanzen) spielen hier eine besondere Rolle.
EDCs sind Chemikalien, die eine gesunde Entwicklung des Fötus stören und langfristige schädigende Wirkungen haben können. WECF – Women in Europe for a Common Future – setzt sich seit beinahe 20 Jahren national, europäisch und international für eine strengere Regulierung hormonell wirksamer Substanzen ein, zum Schutz der zukünftigen Generationen.
Im Rahmen des vom Bundesumweltministerium geförderten Projekts Umwelthormone (EDCs) vermeiden – Kinder schützen, Schwangere und Eltern aufklären hat WECF ein Positionspapier zum Thema EDCs mit weitreichenden Forderungen an die Politik herausgegeben. WECF fordert darin u. a. die Aufklärung der Öffentlichkeit und wichtiger Fachgruppen aus dem Gesundheitswesen.
10 Forderungen an die politischen Entscheidungsträger
- Erstellen Sie eine Global Watch List von Chemikalien mit potentiellen endokrinen Eigenschaften.
- Stellen Sie Informationen überAnwendungen von EDCs und entsprechende Listen zu sicheren chemischen und nicht-chemischen Alternativen für besagte Anwendungen bereit.
- Unterstützen Sie die Aufklärung der breiten Öffentlichkeit und Fachgruppen aus dem Gesundheitsbereich, wie z.B. Hebammen, Gynäkologen, Kinderärzte. Unterstützen Sie den auch Informationsaustausch mit der Einbeziehung von Umwelt- und Gesundheits- NGOs und wissenschaftlichen Institutionen.
- Stellen Sie sicher, dass das von UNEP und WHO vorgeschlagene internationale Netzwerk für EDCs den SAICM MultiStakeholder-Charakter behält und Experten in der Endokrinologie genauso einschließt wie Vertreter von NGOs, Gewerkschaften und aus dem Gesundheitssektor.
- Priorisieren Sie eine Gesundheits- und Umweltpolitik, die auf die Beseitigung der Exposition gegenüber EDCs der am stärksten gefährdeten Gruppen wie Frauen im gebärfähigen Alter, ungeborene und neugeborene Babys und Kinder zielt.
- Verbessern Sie die Vorgehensweise wie die Eigenschaften von EDCs bei der Bewertung von Gefahren für die menschliche Gesundheit und die Umwelt beurteilt werden.
- Unterstützen Sie ein besseres Management der Entscheidungsfindung und eine bessere Priorisierung durch ein besseres wissenschaftliches Verständnis, durch Beachtung der Auswirkungen chemischer Stoffmischungen, und durch die Entwicklung der Einschätzungen auf der Grundlage des Lebenszyklus- und Vorsorgeprinzips.
- Entwickeln Sie Werkzeuge, Ressourcen und Richtlinien für die nationale Bewertung der Produktion, des Imports und Exports, der Nutzung und Entsorgung von EDCs und potenziellen EDCs, einschließlich des Verpflichtungen des privaten Sektors, mit besonderem Augenmerk auf die Anwendungs- und Entsorgungsphase, die zur Exposition der am stärksten verwundbaren Gruppe führen könnte.
- Ergreifen Sie ausreichende Maßnahmen zum Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt, wie z.B. Verbot von schädlichen Stoffen und verpflichten Sie die Industrie, Verantwortung für geleisteten Schaden zu übernehmen.
- Setzen Sie sich auf EU Ebene für starke Definitionskriterien von EDCs ein. Nur wenn möglichst viele EDCs als solche ein gestuft werden, können Gesetze schützen.
Download des Positionspapiers
Hormonell wirksame Chemikalien: Schwangere schützen, EDCs besser regulieren (pdf)
Pressekontakt Deutschland:
Johanna Hausmann, johanna.hausmann@wecf.eu,
Alexandra Caterbow, alexandra.caterbow@wecf.eu
Hintergrundinformation: WECF, Women in Europe for a Common Future, ist ein Netzwerk aus 150 Frauen- und Umweltorganisationen in 50 Ländern und setzt sich mit Partnerorganisationen vor Ort für eine gesunde Umwelt für alle ein. WECF hat UN-Status und ist offizieller Partner des Umweltprogramms der Vereinten Nationen UNEP. WECF engagiert sich international auf politischer Ebene unter anderem im Rahmen des EEHP-Prozesses (European Environmental Health Process) der WHO für eine gesunde Umwelt für Kinder und im Rio+20 Folgeprozess der UN. WECF hat in Deutschland einen Sitz in München.
Mehr Information zu Chemikalienpolitik, Frauen- und Kindergesundheit unter www.wecf.eu und www.nestbau.info
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